ChristophorusHaus CHH |
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Zertifiziertes Passivhaus ca. 2000m² NFl. Fertigstellung: Oktober 2003 |
Bauherr: BBM (Beschaffungsbetrieb der MIVA) Stadl-Paura OÖ |
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In Zusammenarbeit mit Mag. Arch. Helmut Frohnwieser, Linz
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Auszeichnungen:
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OÖ. energy globe 2004 | Eurosolar - Preis 2004 | Oö. Landespreis für Umwelt und Natur 2004 | R.I.O.
AWARD 2006 |
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Unterstützt durch das
Finanzierungsinstrument LIFE der Europäischen Gemeinschaft,
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LIFE PROJECTS DATABASE: |
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Grundstücksfläche: | 5.066 m² |
Umbauter Raum: | 9.714,70 m³ | |
Geschossanzahl: | 3 | |
Bebaute Fläche: | 1.027 m² | |
Nutzfläche: | 2.096,07 m² | |
Seehöhe: | 363 m ü.A. | |
Primärenergiebedarf: |
49 kWh/m²a | |
Heizwärmebedarf: | 14 kWh/m²a | |
Planungsbeginn: | September 2001 | |
Baubeginn: | 20. Jänner 2003 | |
Fertigstellung: | 18. Oktober 2003 | |
Bauzeit: | 10 Monate |
Architektur und Konstruktion
Aus der Situation des Bauplatzes und der Philosophie des Bauherrn heraus ergab sich ein kreisförmiger Baukörper, welcher von einem Zwischenbaukörper durchdrungen wird und das Gebäude öffnet. Die 2-Teilung des Hauptbaukörpers entspricht der Verwaltungsorganisation entsprechend der Nutzung. Dieser Hauptbaukörper ist 3-geschoßig und birgt in seiner Mitte eine über alle Geschosse reichende Aula mit Galerien, welche durch ihr Glasdach bis in das Erdgeschoss belichtet wird. Im Erdgeschoss der Aula wird die Veranstaltungs- und Kulturstätte für bis zu 100 Personen situiert sein. Das Logistikzentrum schließt im Süden an und wird als eigenständiger Baukörper ausgeführt. Ihm sind Verladezonen und ein KFZ-Lagerplatz zugeordnet.
Die Basis zur Erreichung des Passivhausstandards wird durch die Umsetzung einer innovativen Holzbauweise gelegt, wobei die runde Bauform in der Detailausbildung (Wärmebrückenfreiheit) eine Herausforderung für den Holzbautechniker darstellte. Zum Einsatz gelangt eine Skelettbauweise, bei der die Wände nicht lastabtragend wirken. Die runde Gebäudeform gewährleistet eine besonders gute Belichtung der Flächen, so dass auch größere Raumtiefen möglich sind. Neben den Nutzerwünschen und diversen Gegebenheiten wurde die Architektur des BBM-Gebäudes entscheidend durch die Optimierung energietechnischer Aspekte (Fensterflächen, Beschattung, Speichermassen, Luftdichtigkeit, Wandstärken, Heiz- und Kühllasten, etc.) mitbestimmt, was sich innerhalb eines integralen Planungsprozesses gut und frühzeitig realisieren ließ.
Entsprechend der Architektur und der Zielvorgaben mussten hinsichtlich des Holzbaus produktionstechnisch und detailorientiert neue Lösungen gefunden werden. Folgende neue Konstruktionen und Bauteile machen diesen Büro- und Verwaltungsbau zu einem Prototypen in weiten Bereichen des Holzbaus:
Gekrümmte Außenwände in Passivhausstandard in Elementbauweise (Wärmebrückenfreiheit)
Tragende Passivhaus- Wandelemente für Belastung aus drei Vollgeschossen eines Bürogebäudes (höhere Lasten und Wärmebrückenfreiheit)
Rundstützen aus festigkeitssortiertem Rundholz (Vermeidung von teurem und primärenergieintensiverem Brettschichtholz)
Stahlteilfreie Deckenauflager (Vermeidung energieintensiver Stahlteile, keine gewerkübergreifende Montage, Wärmebrückenfreiheit)
Energiekonzept und Energieversorgung
Im Vergleich zu Wohngebäuden benötigen Büro- und Verwaltungsgebäude bei meist geringerem Wärmebedarf (aufgrund höherer interner Lasten) wesentlich mehr elektrische Energie (durch Klimatisierung, Beleuchtung und EDV). Der Energiebedarf wird größtenteils durch zwei Faktoren bestimmt: Einerseits direkt durch den Stromverbrauch der verwendeten Arbeitshilfen, wie PC’s oder Kopierer. Andererseits indirekt, jedoch sehr planungsrelevant, durch den gewünschten Raumkomfort, also Temperatur, Lichtverhältnisse und Luftqualität. Die Erfahrung zeigte, dass die Betriebskosten für Kühlung höher sein können als für das Heizen. Dieser Aspekt macht deutlich, dass in Büro- und Verwaltungsgebäuden grundsätzlich andere Ansätze zur Reduktion des Primärenergiebedarfs gewählt werden müssen als beispielsweise im Wohnungsbau.
Das Energietechnikteam war in diesem Projekt über den gesamten Planungsprozess eingebunden und konnte durch Modellierung und Simulation in der dynamischen Simulationsumgebung TRNSYS Architektur, Bauweise und Konstruktionen entscheidend beeinflussen. Nachfolgende Abbildung zeigt die Entwicklung des Heiz- und Kühlenergiebedarfes über den integralen Planungsprozess, wobei für "Heizung" als auch "Kühlung" mit dem jeweils extremen regionalen Klimadatensatz der letzten zehn Jahre gerechnet wurde
Ressourcennutzung
1. Rezirkulation des Wassers im Wassergraben zur Aufrechterhaltung der Qualität
Das Wasser des Wassergrabens wird durch eine Rezirkulationspumpe (zeitgesteuert) über einen bepflanzten Sandfilter geführt. Die Betriebszeit richtet sich nach der Qualität des Wassers und sollte jahreszeitlich variiert werden. Eine Niveausteuerung als Trockenlaufschutz ist vorzusehen.
2. Regenwasserfilterung und -speicherung
Regenwasser von den beiden Dachflächen des Büroteiles wird durch den Wassergraben und über den bepflanzten Sandfilter geleitet und gelangt über den Überlauf des Sammelschachtes in die Brauchwassersammeltanks. Bei Erreichen eines Maximalniveaus in den Brauchwassersammeltanks wird die Zulaufleitung vom Überlauf des Sammelschachtes in die Brauchwassersammeltanks geschlossen und das Regenwasser über einen zweiten höher gelegenen Überlauf in einen Sickerschacht geleitet.
3. Grauwassersammlung, -behandlung & -speicherung
Grauwasser von Küchen und Buffet wird getrennt in einer eigenen Kanalisation gesammelt und über einen Filter in einen Grauwasserpuffertank geleitet. Von dort wird das Grauwasser zeitgesteuert zwei bepflanzten Bodenfiltern zugeführt. Das Filtrat wird im freien Gefälle in die Brauchwassertanks geleitet. Das Einlaufniveau dieser Leitung liegt über dem Maximalniveau des Brauchwassertanks für die Regenwassersammlung. Dadurch wird gewährleistet, dass gereinigtes Grauwasser immer gespeichert werden kann und nicht in den Sickerschacht eingeleitet wird.
4. Brauchwassernutzung
Brauchwasser aus den Brauchwassertanks wird über eine Drucksteigerungsanlage (Pumpenschaltung über Windkessel) den Verbrauchern, d.s. Toilettenspülung, Waschanlage, Bewässerung von Topfpflanzen und bei Grauwassermangel die beiden bepflanzten Bodenfilter über ein Schwimmerventil im Grauwasserpuffertank, zur Verfügung gestellt. Die Leitung zu den Toilettenspülungen wird mit einem Wasserzähler versehen, um eine Zahlung der Abwassergebühr nach dem tatsächlichen Anfall zumindest prinzipiell zu ermöglichen. Bei Wassermangel werden die Brauchwassertanks über ein Schwimmerventil mit Frischwasser teilgefüllt.
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